Engelberger Orgelsommer 2024
Eintauchen in die Klangwelt der grössten Orgel der Schweiz
Für die am 10. Juli beginnenden Konzerte im Rahmen des Engelberger Orgelsommers hat Stiftsorganist Alessandro Valoriani Künstlerinnen und Künstler aus Luzern, Danzig, Siena und Stans eingeladen. Einmalig dabei ist, dass zwei Organisten gleichzeitig die kleine Chororgel und die grösste Orgel der Schweiz spielen werden.
Es ist immer wieder ein spezieller Augenblick, wenn der Engelberger Stiftsorganist Alessandro Valoriani die Programmpunkte für die Konzert des Engelberger Orgelsommers präsentiert. Auch in diesem Jahr ist es ihm gelungen, grossartige Orgelvirtuosen nach Engelberg einzuladen. Für die Künstlerinnen und Künstler ist es immer wieder ein nicht alltägliches Erlebnis, wenn sie in der Klosterkirche die grösste Orgel der Schweiz zum erklingen bringen. Für die Konzertbesucherinnen und -besucher ist dies jener Augenblick, wo sie selber in die Klangwelt dieses einzigartigen Musikinstruments eintauchen können.
Das Eröffnungskonzert bestreiten am Mittwoch, 10. Juli 2024, Johanna Allevato (Gesang) und Vincenzo Allevato an den Orgeln. Das Konzertprogramm der Sopranistin und des Organisten umfassen Werke von Flor Peeters, Ottorino Respighi, Louis Vierne, Franz Liszt und Herbert Howells. Johanna Allevato stammt ursprünglich aus dem Allgäu und war unter anderem Preisträgerin beim Bundeswettbewerb «Jugend musiziert». Heute lebt die Sopranistin ebenso wie Vincenzo Allevato in Luzern. Der in Italien aufgewachsene Vincenzo Allevato schloss vor vier Jahren in Zürich das Masterstudium in Kirchenmusik in der Klasse von Professor Tobias Willi mit Auszeichnung ab.
Themengebundene Improvisationen sind eine Leidenschaft des Danziger Organisten Krzysztof Ostrowski, der am Mittwoch, 17. Juli 2024, sowohl an der Chororgel und grossen Orgel in die Tasten greifen wird. Mit Krzysztof Ostrowski gastiert ein Künstler mit internationalen Konzerterfahrungen in Engelberg. Er ist zudem ein gern gesehener Gast an grossen internationalen Orgelfestivals. In Engelberg wird er neben eigenen Kompositionen unter anderem auch Werke von Jehan Alain, César Franck, Tadeusz Paciorkiewicz sowie Gustaf Hägg spielen,
Ein besonderes Programm hat der Hausherr und Stiftsorganist Alessandro Valoriani für das dritte Konzert vom Mittwoch, 24. Juli 2024, zusammengestellt. Als Novum wird er zusammen mit dem aus Siena anreisenden Organisten Cesare Mancini gleichzeitig die Chororgel und grosse Orgel zum erklingen bringen. Zu diesem einmaligen Ereignis wurden Werke von Georg Böhm und Eugène Gigout ausgewählt. An der grossen Orgel werden Kompositionen von Marco Enrico Bossi, Richard Wagner und Johann Gustav Eduard Stehle erklingen. Die beiden Organisten kennen sich aus gemeinsamen Musikzeiten in ihrem Heimatort Siena.
Zum Abschlusskonzert am Mittwoch, 31. Juli 2024, gastiert der Nidwaldner Organist Jan Sprta in der Klosterkirche Engelberg. Nachdem er bereits vor einem Jahr die beiden Engelberger Orgeln zum erklingen gebracht hat, wird Jan Sprta in diesem Jahr an der Chororgel eine Komposition von César Franck spielen. Viele der insgesamt 9097 Pfeifen der grössten Orgel der Schweiz wird der in Stans lebende Organist mit der Symphonie Nr. 6 von Louis Vierne ertönen lassen. Für Jan Sprta ist die Teilnahme am Engelberger Orgelsommer fast schon ein Heimspiel. Spielt er doch regelmässig auf einer der beiden Orgeln in der Engelberger Klosterkirche.
Alle Konzerte im Rahmen des Engelberger Orgelsommers beginnen jeweils um 18.30 Uhr, Türöffnung ist um 17.30 Uhr. Es wird empfohlen, sich frühzeitig einen Platz in der Klosterkirche zu sichern. Der Eintritt ist frei, es wird eine Türkollekte erhoben.
Portrait der grössten Orgel der Schweiz
Auf der Westempore der Kirche steht die grösste Orgel der Schweiz. Sie besitzt 9097 klingende Pfeifen für 137 Register, die sich auf vier Manuale und das Pedal verteilen. Im Grundbestand geht diese Orgel auf das Jahr 1877 zurück. Damals vollendete der Luzerner Orgelbauer Friedrich Goll (1839–1911) das mechanische Werk mit fünfzig klingenden Registern auf drei Manualen und einem Pedal. Auf Initiative des Engelberger Organisten P. Leopold Beul (1886–1955) wurde die Orgel 1924–1926 durch Karl Goll (1876–1967) aus- und umgebaut. Es entstand unter Verwendung des alten Pfeifenmaterials eine neue, pneumatische Orgel. Der Pariser Meisterorganist Marcel Dupré (1886–1971) war nach dem Kollaudationskonzert voll des Lobes für dieses Instrument. 1992/93 wurde die Orgel durch die Orgelbaufirma Graf einer umfassenden Renovation unterzogen und um zwei Mixturregister im Pedal erweitert. Der alte Spieltisch wurde zur technischen Optimierung durch einen neuen mit elektrischer Traktur und Registratur ersetzt.
Portrait der Chororgel, auf der schon Felix Mendelssohn Bartholdy spielte
Die Klosterkirche besitzt eine zweite, ins Chorgestühl integrierte, kleinere Orgel. Hans Josef Anderhalden (1694–1746) hatte sie mit zehn Registern im Manual und drei im Pedal geschaffen. Auf dieser Orgel musizierte 1831 bei seinem Besuch in Engelberg Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847). Sie wurde 1902 durch ein pneumatisches Werk von Friedrich Goll ersetzt. Unter Wahrung des gesamten historischen Pfeifenwerks wurde 2007 von der Firma Kuhn (Männedorf ZH) eine neue mechanische Orgel in den barocken Prospekt integriert. So entstand eine «Klangdenkmal-Orgel» mit 26 Registern auf zwei Manualen und einem Pedal, welches die monumentale Orgel beim täglichen liturgischen Spiel bestens ergänzt.
Benediktinerkloster Engelberg – engagiert seit 1120
Seit der Gründung im Jahre 1120 prägt das Benediktinerkloster Engelberg die Geschichte des Hochtals. Die heutigen Tätigkeiten der Mönche erwuchsen weitgehend aus den Bedürfnissen des Ortes. Seelsorge in der Pfarrei, Bildungsarbeit an der Stiftsschule, Aufnahme und Betreuung von Gästen, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe wie die hauptsächlich extern arbeitende Kloster-Schreinerei, sowie Kultur- und Landschaftspflege sind Bereiche, in denen sich die Mönche sowie die zunehmende Zahl weltlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klosters engagieren. Seit den Anfängen des Klosters unterrichten die Mönche junge Menschen. Die Stiftsschule Engelberg führt ein Gymnasium, das auf die zweisprachige Maturität (D/E) und das International Baccalaureate (IB) vorbereitet. Das Internat ist offen für Knaben und Mädchen, die das Gymnasium oder die von der Einwohnergemeinde Engelberg geführte und in den Räumen des Klosters untergebrachte Sekundarschule (IOS) besuchen. Die aus 18 Mönchen bestehende Klostergemeinschaft wird seit 2010 von Abt Christian Meyer geleitet. Das Benediktinerkloster Engelberg ist der drittgrösste Arbeitgeber in Engelberg.
Bildlegende:
Der Engelberger Stiftsorganist Alessandro Valoriani hat einmal mehr hochkarätige Gäste für die Konzerte im Rahmen des Engelberger Orgelsommers eingeladen.
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Beat Christen, Benediktinerkloster Engelberg, 6390 Engelberg
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